… und in diesem Fall verdammt nochmal VERDIENTEN Todes!
Amazon sei die Mörderin der kleinen, lokalen Buchläden, so sagt man. Buchläden starben ja vor ein paar Jahren in der Tat allerorten. Bücher sind eben in so vielerlei Hinsicht das perfekte Produkt für den Internethandel, Verbraucher sind faul und undankbar und werden — früher oder später — ihre Quittung für die Beihilfe zum Mord an den Buchläden schon noch bekommen.
Und irgendwie traurig ist es ja schon.
Buchläden — die letzte Bastion des intellektuellen Bildungsbürgertums, eine der letzten Soap-, Talk- und ganz allgemein vollidiotenfreien Zonen, die Auslandsvertretungen einer besseren Parallelwelt, in der die Menschen nicht nur lesen und denken können, sondern das auch wollen und (wichtig!) TUN. Bibliophile Angestellte, gemeinhin beneidet darum, dass sie ihre Leidenschaft zum Traumberuf gemacht haben, schweben lautlos an den Regalen vorbei, schieben hier und da einen Buchrücken zurecht, sortieren nach einem zeitvergessen-hastigen Aufbruch die achtlos irgendwo liegengelassenen und angelessenen Bücher ebenso zielstrebig wie nachsichtig zurück, überfallen die Gäste nie mit einem penetranten “Kann ich Ihnen helfen??”, materialisieren sich aber auf fast beängstigende Weise in genau dem Moment, in dem es angenehm wäre, mit jemandem über Bücher zu sprechen. Oder über ein bestimmtes Buch. Oder über einen Autor oder eine Autorin. Sie kennen fast alle, haben fast alles gelesen und starten schon nach wenigen Sätzen eine treffsichere “Ach wenn Ihnen das gefallen hat, dann werden Sie dieses sicher auch mögen!” Analyse. Es folgt eine kurze Inhaltsangabe, eine politische, historische oder geographische Einordnung (wo möglich und sinnvoll) und dann überreichen sie das Buch würdevoll, fast feierlich.