Ick kann jar nich soville fressen…

… wie ick kotzen möchte.

Das soll ja bekanntlich Max Liebermanns Kommentar zur Machtergreifung der Nazis gewesen sein. Und das bringt es sehr schön (inhaltlich, nicht bildlich) auf den Punkt.

Mir geht es regelmäßig ähnlich, wenn ich Politikerkommentare lese. Vorzugsweise zu Themen, von denen sie absolut nichts verstehen, wobei diese Aussage ja nun wirklich keine Einschränkung darstellt.

So erdummdreistet sich bspw. Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) tatsächlich derartiges von sich zu geben:

“Als Verbraucherschutzministerin ist mir der Schutz privater Daten, der Schutz der Privatsphäre der Bürger ein wichtiges Anliegen.”

So weit – so gut. In der restlichen Pressekonferenz schießt sich sich dann mit enorm wichtigen Forderungen auf Googles Streetview ein:

Die zulässige Aufnahmehöhe muss auf 1,80 Meter reduziert werden. Nur so kann der Schutz der Privatsphäre unserer Bürger gewährleistet werden.

Das ist alles? Sonst ist alles OK? Die alten Bilder einer Fassade, wie sie jeder Fussgänger besser machen könnte sind ehrlich unser grösstes Datenschutzproblem?

Bei dieser Dreistigkeit fehlen mir echt die Worte.

Wo war diese Ilse Aigner, als die Vorratsdatenspeicherung beschlossen wurde (CDU/CSU: 190x Ja, 4x Nein, 30x Enthaltung)?

Wo war diese Ilse Aigner, als die Bundesregierung gestohlene Steuerdaten gekauft hat?

Wo ist diese Ilse Aigner, wenn Internetprovider willfährig die Verbindungsdaten ihrer Kunden an Raubanwälte zum Zweck von Massenabmahnungen übermitteln?

Achja, was frage ich so blöd. Da steht es ja. “Auch heute noch nimmt Ilse Aigner, trotz vieler politischen Verpflichtungen, rege am heimatlichen Vereinsleben teil.”

Weniger Dirndl, mehr Denken. Bitte. Danke. Ich glaube, als Ilse Aigners Arbeitgeber kann ich das verlangen.

Es ist echt zum Kotzen!

Ähm. Ja. Die Fäkalsprache da musste jetzt mal sein.

Ich habe potentiell nichts gegen dumme Menschen, solange sie mir aus dem Weg gehen und bei keiner Entscheidung mitwirken, die schlussendlich auch mich betrifft. Das wäre eine tolle Haltung, funktioniert aber in unserem politischen System schon im Ansatz nicht. Aber selbst, wenn man Politiker von dieser Regelung ausnimmt, wird es bisweilen echt eng.

>> Da kriesch Plack! <<

  • Wo war der Bundesdatenschützer, als die Vorratsdatenspeicherung beschlossen wurde?
  • Wo war der Bundesdatenschützer, als Deutschland ein Datentauschabkommen mit den USA abgeschlossen hat?
  • Wo war der Bundesdatenschützer, als beschlossen wurde, dass Finanzämter nicht nur auf ungefähr alle Daten zugreifen können, sondern diese auch noch von den Banken geliefert bekommen müssen?
  • Wo war der Bundesdatenschützer, als über die diversen Geschmacksrichtungen des Lauschangriffs philosophiert wurde?

Und das sind nur die ganz groben Verstösse, die mir gerade so einfallen.

Aber kaum fährt google mit einer Kamera über öffentliche Strassen, um dann schliesslich einen (wie ich finde äusserst praktischen) Dienst anzubieten, den bei uns ganz offensichtlich niemand hingekriegt hat und den (was wohl wichtiger ist) Peter Schaar nichtmal ansatzweise versteht, schon kommt er aus seinem Loch gekrochen und zetert (mit freundlicher Unterstützung der kritiklosen Medienwelt) sinnloses Zeug durch die Landschaft.

Leg Dich wieder hin Peter. Danke. DAFÜR brauchen wir Dich auch nicht.

Zum Kotzen. Aber das sagte ich ja schon.