Berliner Schnauze

Marjorie Die Wikipedia weiß über das Berlinerische:

Der Berliner Dialekt […] ist die Mundart, die im Großraum Berlin-Brandenburg  gesprochen wird. Dabei handelt es sich sprachwissenschaftlich nicht um einen Dialekt, sondern um einen (sehr selten anzutreffenden) Metrolekt, eine in großstädtischen Zentren aus einer Mischung vieler unterschiedlicher Mundarten entstehende Stadtsprache.

Das aber wirklich “im Original” zu hören ist (leider) recht selten geworden, zumal es ja meist nicht nur um die Sprache sondern auch um die damit einhergehende Geisteshaltung geht. Wenn es dann doch mal passiert, ist es ebenso großartig wie blogwürdig. Heute, mit einer Kollegin beim Rauchen auf der Feuertreppe:

S: (deutet auf einen herannahenden älteren Herren) Oh nee, der Nazi-Opa ….

Opa: Ha! Da sindse wieda, die Raucha! Schmeissen ihre Kippen in die Jegend, wa?

S: Nee nee, wa ham ‘n Aschenbecha…

Opa: Se könnten 10 Jahre länga leben wennse nich rauchen würden, junge Frau!

S: Wozu? Damit ick für die Rente von die Nichtrauchern maloochen jehe?

Opa: -.-

Episch!

Du kaufen. Wir lachen.

So (oder so ähnlich) müssen sich wohl die Köpfe hinter der “Back König” Franchisingidee fühlen. Anders ist der schmerzhafte “Wir backen. Du König.” Slogan auch kaum zu erklären. Dabei backen die gar nicht. Zumindest nicht richtig.

Die Billig-SB-Kette gibt es neuerdings auch in den Hallen am Borsigturm, womit sie prinzipiell schonmal in die engere Auswahl für’s Mittagessen kommen. Ganz besonders, wo die Hallen in letzter Zeit ja ein wenig wie “Rumänien zur besten Ceau?escu Zeit” (sagt Olli) aussehen: Zahllose Läden haben geschlossen oder “eröffnen in Kürze neu für Sie”. Nunja.

Das alles hat mich neulich jedenfalls zu dem schon reichlich schraddelig wirkenden SB-Aufbäcker getrieben. Der lieblos zusammengeschraubte Laden besteht eigentlich nur aus der “SB-Theke” (also einer Aneinanderreihung kleiner Fächern, aus denen man sich mit Hilfe von Grillzangen und viel Geschick die “Backwaren” angeln soll), einer nichtmal sonderlich gut verborgenen Kühltruhe, die gross genug ist, als dass man auch problemlos eine Yeti-Familie darin tieffrieren könnte — und einem Aufbackautomaten.

Und dann gibt’s da noch die belegten Brötchen. Beispielsweise solche:

Back König Brötchen

OK. Ich gebe zu — wenn ich das hier so sehe …. Ja, das hätte mich mißtrauisch machen sollen. Wenn nicht gar müssen. Bio-Salami vom Öko-Bauern aus Brandenburg hatte ich auch nicht erwartet, aber es sollte auch nur ein “schnelles Brötchen” sein.

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Sie wollen es “schön” haben?

Jaja, ich war so “früh” morgens mit dem “höher” Einstellen der “Auflösung” der komischen Handycam, “Kaffee” trinken und auf den Verkehr “achten” überfordert.

Zu “viele” Anführungsstriche?

Da geht noch was:

Malermeister

Ja, es ist ein bisschen schwer zu erkennen, aber da steht wirklich:

Sie wollen es “schön” haben  Ich helfe “Ihnen” dabei!

Was treibt jemanden dazu, aus einer simplen Werbebotschaft eine zynische Drohung zu machen??

Service in Berlin

Das Auto in meiner Lieblingswerkstatt in Tempelhof abzugeben war mal wieder ganz grossartig. Und nein, Berliner sind NICHT unfreundlich … bestensfalls ein bisschen wortkarger als Rheinländer.

ich: “Moin! Ich hab n Termin für 9, für den Audi”
Herr R.: “Leasing?”
ich: “Jo. Sixt.”
Herr R.: “Karte?”
ich: “Sehnse, das ist Teil des Problems. Das Handschuhfach ist kaputt.”
Herr R.: “Also hammse keene Karte?”
ich: “Doch. Im Handschuhfach.”
Herr R.: “Watt isnda kaputt?”
ich: “Geht nicht mehr auf.”
Herr R.: “Verstehe. Sonst noch watt?”
ich: “Zwei Steinschläge in der Scheibe.”
Herr R.: “Kiekick mir an. Noch watt?”
ich: “Könnse neue Wischerblätter raufmachen?”
Herr R.: “Wär schlecht wennwa ditt nich könnten, wa?”
ich: “Jo.”
Herr R.: “Sollnwa?”
ich: “Ja, bitte.”
Herr R.: “Juut. Ick ruf durch wennwa fertich sind, wa?”

Wenn man sich dran gewöhnt hat, ist das ein erfreulich unaufwendiges Verfahren. 😉

Ed Hardy, Diddl und Stiefeletten unter 10 Euro

Ich persönlich halte ja “Ed Hardy” für das beste Beispiel, wie grandios Marketing versagen kann. Aus den USA wird “Ed Hardy” ja gern als die Trendmarke der Reichen, Schönen und/oder Prominenten kolportiert. Auf den Deutschen Markt liess sich das wohl irgendwie nicht so richtig übertragen: Zumindest mir fällt permanent auf, dass “Ed Hardy” hierzulande die Marke der — wie hiess es gleich? — “bildungsfernen Schicht” zu sein scheint. Der “bildungs- und umgangsformenfernen Schicht”, möchte man hinzufügen.

Für die etwas Älteren unter uns: Früher sagte man einfach “die Assis”, aber das ist natürlich politisch vollkommen inkorrekt.

Jedenfalls: Jogginghose, Bomberjacke und Ed Hardy T-Shirt bei der männlichen Fraktion, Pimky Leggins, Plastikgürtel und Ed Hardy T-Shirt bei den dazugehörigen Tussis Frauen.

Bisher dachte ich, das sei möglicherweise nur in Berlin so. Weit gefehlt: Über Weihnachten fiel mir bei meinen Eltern in einem der lokalen Anzeigenblättchen das hier auf:

Ed Hardy im Ramschladen

“Top-modische Stiefelette zum Preis von unter zehn Euro” und dazu “Produkte von Diddl, Ed Hardy und Sheepworld”.

Dazu noch ein PLO-Tuch in aktuellen Modefarben?

Arafat rotiert vermutlich im Grab, aber mein Tag war gerettet.

Parkhaus zu klein? Draussen parken!

Die “Hallen am Borsigturm” sind ja quasi direkt nebenan, Also, direkt neben dem Büro. Das Parkhaus da hat nach eigenen Angaben 1.600 Stellplätze — was für diesen A-Klasse Fahrer (ja, sah so aus als sei da irgendein Typ gefahren, die “haha, war bestimmt ne Frau”-Sprüche können also getrost steckenbleiben) wohl nicht ausgereicht hat:

“Witzigerweise” genau gegenüber der Ausfahrt aus unserem Parkhaus. Oder eben auf dem Weg zum Einkaufszentrum (“Mal eben noch n Liter Milch holen. Ups. Wieso fällt mir ein Auto auf den Kopf?”).

Tja, alles in allem muss man ja wirklich sagen, dass er noch Glück gehabt hat. Oder er übt noch. Den gleichen Stunt aus der achten Etage (oder höher) stelle ich mir schwieriger vor. 😉

Wie schnell muss man eigentlich sein, um komplett durch diese eigentlich recht massiv wirkende Stahlkonstruktion zu brechen? Und, was fast wichtiger ist, wie verdammt blöd erst?

(Das obere Foto hat ein Kollege nur kurz danach aufgenommen, für das untere bin ich *hihi* extra nochmal selbst gucken gegangen ….)

Update: Ja, ihr habt Recht — das gehört ins Failblog. Hingeschickt habe ich es, mal sehen, ob sie es auch veröffentlichen.

Die neuen EC-Karten der Berliner Sparkasse

Die Berliner Sparkassen haben ihre Kunden bisher lediglich damit gequält, dass ihre Geldautomaten die EC-Karten unbedingt mit dem Magnetstreifen nach oben haben wollten. OK. War neu für mich, aber durchaus machbar. Zumindest wusste ich: “Wenn ich meine HVB-Karte da falschrum reinstecke, wird’s schon irgendwie gehen!”

Offenbar konnten aber noch zu viele institutsfremde Nutzerinnen und Nutzern trotz dieser Hürde erfolgreich Geld an einem Automaten der Berliner Sparkasse abheben. Daher werden sie also nun die Spielregeln verschärfen und an ihre eigenen Kunden einfach neue EC-Karten ausgeben!

Eine offizielle Pressemitteilung dazu konnte ich noch nicht finden, aber auf einem Geldautomaten (Berlin Tegel) ist schon zu sehen, wie die neuen Karten aussehen werden:

Wichtigste Neuerung dabei: Der Magnetstreifen bleibt zwar auf der Rückseite, befindet sich aber nicht mehr (wie bisher) waagerecht im oberen Bereich sondern senkrecht auf der linken Seite. Als Besitzer einer handelsüblichen Karte guckt man da natürlich zunächst ein bisschen sparsam.

Die neuen EC-Karten sollen also in etwa so aussehen:

Liebe Berliner Sparkasse: Ihr seid ja eigentlich sowas wie Banker, da muss man euch das vielleicht nachsehen. Aber selbst die Bundesagentur für Arbeit spricht für den August 2008 von 3.196.000 Arbeitslosen.

Seid ihr WIRKLICH sicher, dass da niemand (m/w) bei ist, dessen räumliches Vorstellungsvermögen knapp oberhalb von ‘mangelhaft’ liegt??

Die FREUNDLICHE Bäckerei

Jawollja. Ich hab’ sie gefunden: Berlins “Freundliche Bäckerei”. Wer in Berlin jemals in einer Bäckerei einkaufen war, wird wissen, warum ich das so witzig fand.

Allerdings hatte ich keine Gelegenheit, dieses vollmundige Versprechen auf seinen Wahrheitsgehalt hin zu überprüfen. Wer das tun möchte: Die Bäckerei befindet sich an der Beusselstrasse / Ecke Siemensstrasse. Bitte mit anschließendem Bericht an mich.

😉