Dummheit, Lügen, Panikmache und der Glanz der Medien

Fernsehen ist ja generell nur recht schwer erträglich, aber in diesen Tagen gibt es so gut wie keine Möglichkeit, an irgendwelchen Live Special Coverage From The Newsroom Updated Background Experten Reports vorbeizukommen.

Und Experten gibt es, wie eigentlich immer wenn irgendwelche Kameras laufen, ganz offensichtlich mal wieder im Dutzend billiger — momentan natürlich vor allem die begehrten SUPER-GAU Kenner. Für die Gelegenheit, im Karo-Sakko ein paar Worte in besagte Kameras zu stottern, tut dieser Menschenschlag anscheinend so gut wie alles.

Aber, und als wäre das allein noch nicht schlimm genug, dies ist natürlich auch die Stunde der Anti-Atom-Radikalen. In Windeseile werden also Demos, Mahnwachen, Gebete, Lichter- und Menschenketten und was-weiß-ich-nicht-noch-alles organisiert und ganz offensichtlich haben alle willfährigen Mitläufer vollstes Verständnis dafür, dass dabei keine Zeit bleibt, mal einen Gedanken daran zu verschwenden, was ein 40 Jahre altes, offenbar schlecht gewartetes und von einer schlampigen Firma geführtes AKW in gut 9.000km Entfernung an einer Küste in einem regelmäßig von Erdbeben heimgesuchten Gebiet mit Kernreaktoren in Mitteleuropa zu tun haben könnte. Also … außer NICHTS, meine ich natürlich.

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Was sagt man dazu?

Erstaunlich. Karl-Theodor zu Guttenberg sieht aus wie Gustav Mahler. Oder eben umgekehrt, was chronologisch aber nicht so sinnvoll ist.

Einen beliebigen Kalauer bitte hier einsetzen — ist ganz leicht, etwa so:

Der Zyklus “Lieder eines fahrenden Gesellen” besteht aus vier Liedern:

„Wenn mein Schatz Hochzeit macht“
„Ging heut’ morgen über’s Feld“
„Ich hab’ ein glühend Messer“
„Die zwei blauen Augen von meinem Schatz“

(Das ist von Mahler — nicht von zu Guttenberg)

Ick kann jar nich soville fressen…

… wie ick kotzen möchte.

Das soll ja bekanntlich Max Liebermanns Kommentar zur Machtergreifung der Nazis gewesen sein. Und das bringt es sehr schön (inhaltlich, nicht bildlich) auf den Punkt.

Mir geht es regelmäßig ähnlich, wenn ich Politikerkommentare lese. Vorzugsweise zu Themen, von denen sie absolut nichts verstehen, wobei diese Aussage ja nun wirklich keine Einschränkung darstellt.

So erdummdreistet sich bspw. Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) tatsächlich derartiges von sich zu geben:

“Als Verbraucherschutzministerin ist mir der Schutz privater Daten, der Schutz der Privatsphäre der Bürger ein wichtiges Anliegen.”

So weit – so gut. In der restlichen Pressekonferenz schießt sich sich dann mit enorm wichtigen Forderungen auf Googles Streetview ein:

Die zulässige Aufnahmehöhe muss auf 1,80 Meter reduziert werden. Nur so kann der Schutz der Privatsphäre unserer Bürger gewährleistet werden.

Das ist alles? Sonst ist alles OK? Die alten Bilder einer Fassade, wie sie jeder Fussgänger besser machen könnte sind ehrlich unser grösstes Datenschutzproblem?

Bei dieser Dreistigkeit fehlen mir echt die Worte.

Wo war diese Ilse Aigner, als die Vorratsdatenspeicherung beschlossen wurde (CDU/CSU: 190x Ja, 4x Nein, 30x Enthaltung)?

Wo war diese Ilse Aigner, als die Bundesregierung gestohlene Steuerdaten gekauft hat?

Wo ist diese Ilse Aigner, wenn Internetprovider willfährig die Verbindungsdaten ihrer Kunden an Raubanwälte zum Zweck von Massenabmahnungen übermitteln?

Achja, was frage ich so blöd. Da steht es ja. “Auch heute noch nimmt Ilse Aigner, trotz vieler politischen Verpflichtungen, rege am heimatlichen Vereinsleben teil.”

Weniger Dirndl, mehr Denken. Bitte. Danke. Ich glaube, als Ilse Aigners Arbeitgeber kann ich das verlangen.

Ruhe in Frieden.

Artikel 5 - Ruhe in Frieden

Ich bin in letzter Zeit ein wenig blogfaul gewesen — weshalb wohl auch in dieser Sache keine besonders kreativen Leistungen zu erwarten sind.

Allerdings haben die Jungs und Mädels des Arbeitskreis gegen Internet-Sperren und Zensur (AK Zensur) die Tragödie aus Dummheit, Lobbyismus, Machthunger und Ignoranz sehr schön auf den Punkt gebracht. Vielmehr gibt es dazu eigentlich nicht zu sagen.

Ich werde mal versuchen, irgendwo eine Kopie dieser Webseite zu verstecken. Dann kann ich später wenigstens sagen:

“Naja, so richtig aktiv war ich auch nicht. Aber wenigstens ein bisschen gebloggt habe ich damals. Als es noch legal war.”

Es bleibt also zu hoffen, dass die Piratenpartei die Zulassung zur Bundestagswahl schafft. Wer jetzt traurig abwinkt, möge sich bitte an Die Grünen aus den späten 70ern bzw- frühen 80ern erinnern. Noch ist es nicht zu spät.

Das Internet ist voller Verrückter

Vermutlich sieht Familie Hirte das ganz genauso. Der Münchner Christoph Hirte hat sich nämlich sehr bemüht, eine Internetseite zu gestalten, auf der er nach Herzenslust gegen Computerspiele wettern kann.

Das wäre an sich natürlich nicht bemerkens- und schon gar nicht berichtenswert, aber der gütige Hirte (hahaha) tut das mit einem solchen Pathos, dass das Ergebnis mehr als nur “unfreiwillig komisch” geraten ist.

Menschen, die “es ja nur gut gemeint haben”, fand ich immer schon sehr gefährlich und so vermittelt auch diese Seite einen sehr schönen Einblick in die beschränkte Welt eines christlichen Gutmenschen.

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Es ist echt zum Kotzen!

Ähm. Ja. Die Fäkalsprache da musste jetzt mal sein.

Ich habe potentiell nichts gegen dumme Menschen, solange sie mir aus dem Weg gehen und bei keiner Entscheidung mitwirken, die schlussendlich auch mich betrifft. Das wäre eine tolle Haltung, funktioniert aber in unserem politischen System schon im Ansatz nicht. Aber selbst, wenn man Politiker von dieser Regelung ausnimmt, wird es bisweilen echt eng.

>> Da kriesch Plack! <<

  • Wo war der Bundesdatenschützer, als die Vorratsdatenspeicherung beschlossen wurde?
  • Wo war der Bundesdatenschützer, als Deutschland ein Datentauschabkommen mit den USA abgeschlossen hat?
  • Wo war der Bundesdatenschützer, als beschlossen wurde, dass Finanzämter nicht nur auf ungefähr alle Daten zugreifen können, sondern diese auch noch von den Banken geliefert bekommen müssen?
  • Wo war der Bundesdatenschützer, als über die diversen Geschmacksrichtungen des Lauschangriffs philosophiert wurde?

Und das sind nur die ganz groben Verstösse, die mir gerade so einfallen.

Aber kaum fährt google mit einer Kamera über öffentliche Strassen, um dann schliesslich einen (wie ich finde äusserst praktischen) Dienst anzubieten, den bei uns ganz offensichtlich niemand hingekriegt hat und den (was wohl wichtiger ist) Peter Schaar nichtmal ansatzweise versteht, schon kommt er aus seinem Loch gekrochen und zetert (mit freundlicher Unterstützung der kritiklosen Medienwelt) sinnloses Zeug durch die Landschaft.

Leg Dich wieder hin Peter. Danke. DAFÜR brauchen wir Dich auch nicht.

Zum Kotzen. Aber das sagte ich ja schon.

Der Schwan! Seht dort ihn wieder nahn!

Die SPD ist also auf der Suche nach dem heiligen Gral. Nachvollziehbar — so wie es derzeit aussieht, brauchen sie wohl mehr als nur ein kleines Wunder.

Seht! Seht! Welch ein seltsam Wunder! Wie? Ein Schwan?
Ein Schwan zieht einen Nachen dort heran!
Ein Ritter drin hoch aufgerichtet steht!
Wie glänzt sein Waffenschmuck! Das Aug’ vergeht
vor solchem Glanz! Seht, näher kommt er schon heran!
An einer goldnen Kette zieht der Schwan!

Darum soll es aber hier auch gar nicht gehen. Stattdessen und für alle Klatsch und Tratsch FetischistInnen — Gesine Schwan privat:

(Haha … ja, ich weiss, aber einer musste es ja tun, oder?)

Heimliche Party bei Angela

Wie heise-online heute zu berichten wusste, sind Unionspolitiker wohl “der Ansicht, das ‘heimliches Betreten’ genannte Vorgehen zur Installation des Bundestrojaners vor Ort sei keine Wohnungsdurchsuchung und daher grundgesetzkonform”.

Achja.

Wie ich eben ihrem Terminkalender entnehme, wird unsere Bundeskanzlerin voraussichtlich vom 13. bis 20.05. in Lateinamerika weilen. Ob sie das wohl witzig findet, wenn sich 150 Leute zum heimlichen Betreten (grundgesetzkonform natürlich) ihrer Wohnung treffen? Vielleicht ein bisschen heimlich Grillen im Innenhof oder so?

Wenn jemand (heimlich, also grundgesetzkonform) in der Wäsche der Kanzlerin wühlen möchte, der möge dazu bitte die Fingerabdrücke von Schäuble tragen. Aber eins sag ich euch gleich: Wer ‘ne Kamera in ihr Bad baut, fliegt auf der Stelle raus! Den Einwand “aber Schäuble ist doch eine verdächtige Person” werde ich nicht gelten lassen!

Wenn’s nicht so traurig wäre …