Na Endlich! Spiegel Online zitiert heute den Staatschef Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein, der sich gestern bedächtig aber deutlich zu Wort gemeldet hatte.
Was soll ich sagen? Der Mann hat vollkommen Recht:
“Deutschland löst mit seinem Angriff auf Liechtenstein nicht das Problem mit seinen Steuerzahlern”, sagte Staatschef Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein heute in der Hauptstadt Vaduz. Es sei aber fraglich, ob “so eine Vorgangsweise mit den Grundprinzipien des demokratischen Rechtsstaats vereinbar” sei, fügte er hinzu. Kritik übte der Staatschef insbesondere an der Zahlung eines Millionenbetrages für die Daten, die die aktuellen Steuerermittlungen in Hunderten Fällen auslösten. Der Bundesnachrichtendienst (BND) habe dieses Geld an einen “verurteilten Rechtsbrecher” gezahlt.
Ein derartiges Vorgehen sei in Liechtenstein genauso wie in etlichen anderen Staaten “rechtlich völlig undenkbar”, unterstrich Erbprinz Alois. “Bei uns gehen fiskalische Interessen nicht über rechtsstaatliche Prinzipien”, hob er hervor.
Tja, bei uns geht leider NIX über fiskalische Interessen. Eben noch waren sie alle zu Gast bei Freunden (dem Weltmeister der Herzen, also uns) und nun belohnt unser “Nachrichtendienst” eine Art Bankeinbruch mit 5 Millionen Euro.
Wundert mich, dass Jung sich dazu noch nicht gemeldet hat. Die müssen echt aufpassen, sonst wandert er mit seiner gelangweilten aber linientreuen wir-schiessen-Passagiermaschinen-ab Kadertruppe direkt mal bei denen ein. Die 35.000 Liechtensteiner könnte man auf die gut 120.000 leerstehenden Berliner Wohnungen verteilen, ohne dass das weiter auffiele. Und mit der Kohle kann Berlin ja noch ein paar Flughäfen bauen. Oder Einkaufszentren. Was man halt so braucht.
Achja, Zumwinkels Anwälte hatten dazu auch noch was zu sagen:
Die Anwaltskanzlei (…) hat Zweifel daran, ob die aus Liechtenstein stammenden Daten über Steuersünder rechtmäßig in die Hände der Ermittler gelangt sind. Diese seien offenbar durch Ankauf von einem Informanten beschafft worden, “der eine Straftat begangen hat”, sagte Martin Wulf von der Anwaltskanzlei Streck Mack Schwedhelm der Nachrichtenagentur AFP. Der Ankauf der entwendeten Daten könne mit “Hehlerei” verglichen werden und könnte damit strafbar sein.
Hach. Abgesehen davon, dass ich diesen subtilen Juristen-Humor mal wieder grossartig finde, wäre es doch wirklich ein Fest. Steinbrück, Uhrlau und die sieben Zwerge vom Finanzamt in Handschellen. Wegen Hehlerei.
Da müsste die Dings-Zeitung in DIN A0 erscheinen, damit die Headline auf die Titelseite passt. Und die Gutmenschen würden reihenweise vor Wut tot umfallen.
Allein das wär’s schon wert.
Wenn ich diese ganze lästige Hexenjagd auf den Punkt bringen müsste:
Ich lebe lieber mit einem gewissen Maß an Steuerhinterziehung als in einer von Neid, Eifersucht und Missgunst geprägten Gesellschaft.
Update:
Wundervoll. Die LGT hat eine FAQ zu diesem Thema auf ihrer Webseite:
“8. Was halten Sie davon, dass der deutsche Bundesnachrichtendienst eine hohe Geldsumme bezahlt hat, um gestohlene Kundendaten zu erwerben und diese gegen die eigenen Bürger zu verwenden?
Wir haben über diesen Sachverhalt auch nur in der Presse gelesen und kommentieren diese nicht. Solche wichtige Themen müssen auf politischer oder juristischer Ebene erörtert werden.”
😀